ISBN-Nummer:
| 3-87150-784-9 | Autor:
| Krabs, Andreas
| Erscheinungsjahr:
| 2001
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Der vorliegende Band liefert einen Beitrag zum tieferen Verständnis von Mehrwegsystemen und ihren Gesetzmäßigkeiten. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht das dynamische Verhalten von Mehrwegsystemen, welches sich aus den Wechselwirkungen zwischen dem individuellen Nutzerverhalten und den Steuerungsmöglichkeiten des Systembetreibers insbesondere im Falle schwankender MTV-Ströme ergibt. Ziel der Arbeit ist die Entwicklung eines Modellierungskonzepts, mit dem diese Wechselwirkungen im Hinblick auf ihre logistischen und betriebswirtschaftlichen Auswirkungen untersucht werden können. Die Kenntnis der Systemeigenschaften soll dazu genutzt werden, den Systembetreiber bei der Planung seines Mehrwegsystems zu unterstützen. Dabei geht es vor allem um die Vordimensionierung des Gesamtsystems sowie die Vorhersage der Wirksamkeit von Steuerungseingriffen.
Das KOMPASS-Modell (Kreislauf-Optimierung in Mehrwegsystemen durch Planung, Analyse und System-Simulation) folgt einer Top-down-Systematik. Dies bedeutet, dass lediglich eine Topologie- und eine Systemlastbeschreibung sowie ein Satz von Entscheidungsregeln für die Redistributionssteuerung vorliegen müssen, um die logistischen Prozesse modellbasiert zu erzeugen. Im Gegensatz zur Bottom-up-Modellierung, die komplexe Systeme aus Einzelprozessen aufbaut, benötigt die KOMPASS-basierte Modellierung vergleichsweise wenige Vorkenntnisse über die abzubildenden Prozesse; sie ist daher für einen Einsatz im Planungsstadium besonders geeignet.
Das KOMPASS-Modell ist modular aufgebaut, damit zukünftige Weiterentwicklungen und Ergänzungen ohne grundlegende Änderungen des Konzepts möglich sind. Diese Module sind: das Topologiemodell, das Systemlastmodell, das Kostenmodell, das Modell der Distributionssteuerung und das Modell der Redistributionssteuerung.
Das Modell der Redistributionssteuerung hat in dieser Form bislang kein Vorbild in der Literatur und stellt ein Novum in der logistischen Forschung dar. Ausgehend vom empirischen Befund mehrerer in der Praxis gebräuchlicher Kriterien für die Einlastung von Redistributionsprozessen wird eine Methode dargestellt, die die Gesamtheit möglicher Steuerungsregeln für die Leergutrückführung formalisiert und abbildet. Hierzu werden alle praxisrelevanten Redistributionskriterien nach Nutzen und Aufwand aufgeschlüsselt und in Form eines Redistributionsindex‘ verdichtet. Die einzelnen Redistributionsindizes können nach Maßgabe ihrer Bedeutung für den jeweiligen Systembetreiber mit Koeffizienten gewichtet und addiert werden, um so die Redistributionsstrategie des Systembetreibers zu repräsentieren.
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