ISBN-Nummer:
| 3-86641-097-2 | Autor:
| Schmidt, Jörg
| Erscheinungsjahr:
| 2006
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Die intelligente Kopplung von Material- und Informationsflüssen stellt heute einen wichtigen Garant für die Beherrschbarkeit in der Supply Chain dar. Schon seit geraumer Zeit nimmt in diesem Zusammenhang die RFID-Technologie bei der ganzheitlichen Betrachtung von Logistiksystemen einen wichtigen Stellenwert ein. Nicht zuletzt durch die zahlreichen technologischen Innovationen und einer „applikationsfreundlichen“ Preisentwicklung bei den Transpondern/Smart Labeln ist die passive Transpondertechnologie verstärkt in den Fokus vieler Anwender gerückt. Durch diese Entwicklungen können nicht nur neue Applikationen und Anwendungsfelder erschlossen werden, auch der potenziell breite bzw. durchgängige Einsatz der RFID-Technologie in der Supply Chain rückt damit in greifbare Nähe.
Innerhalb der „allgemeinen“ Supply Chain scheint die RFID-Technologie gerade für den Einsatz in der textilen Kette prädestiniert zu sein, da diese durch eine hohe Komplexität gekennzeichnet ist, einige Besonderheiten aufweist und hohe Optimierungspotenziale birgt. Besondere Merkmale sind in diesem Zusammenhang eine große Sortimentsvielfalt, ein hoher Anteil manueller Bearbeitungsprozesse und lange mehrstufige internationale und interkontinentale Lieferketten, die durch den hohen Auslandproduktionsanteil entstehen. Es ist anzunehmen, dass ein durchgängiger RFID-Einsatz in der textilen Kette dazu beitragen könnte, die Transparenz zu erhöhen, Prozesse effizienter zu gestalten, Medienbrüche zu vermeiden und die Übergänge an den Schnittstellen zu vereinfachen.
Aktuelle nationale und internationale RFID-Projekte bei Bekleidungsherstellern, bei Handelsketten und Logistikdienstleistern zeigen auf, dass das reine Informationsbeschaffungsstadium in Bezug auf die Transpondertechnologie mittlerweile verlassen wurde. Er werden mehr und mehr konkrete Umsetzungsversuche gestartet. Auch wenn nach Aussage der Unternehmensberatung Kurt Salomon Associates bis 2010 jedes dritte in Deutschland verkaufte Bekleidungsstück mit einem Transponder versehen sein soll, gilt es immer noch viele Fragen technologischer und wirtschaftlicher Natur zu klären. Das Eintreten dieser zugegebenermaßen euphorischen Prognose hängt von einer Vielzahl von Parametern ab, mit denen sich das vorliegende Buch detailliert auseinander setzt. Mit welchem Erfolg sich die RFID-Technologie in der textilen Kette durchsetzen wird, bleibt letztendlich abzuwarten. Durch die Technologiesprünge in den letzten Jahren und neue Anwendungsfelder (z.B. dem Produkt- und Markenschutz) erscheint das prognostizierte Wachstum für die RFID-Technologie jedoch nicht völlig unwahrscheinlich.
Eines ist jedoch sicher: Die RFID-Technologie ist aktuell noch weit davon entfernt, „Mainstream Technologie“ zu sein. Auch wenn sie viele Potenziale mit sich bringt, sollte sie immer als intelligentes Werkzeug, nicht jedoch als allumfassende Strategie gesehen werden.
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