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Antirutschmatten: Analyse der Auswirkungen von klimatischen Einflüssen auf den Gleitreibbeiwert

Antirutschmatten (ARM) kommen bei transportierenden Unternehmen in unterschiedlichen Materialien und Formen zum Einsatz. Durch ihre Verwendung wird das Verrutschen BMWi Logoder Ladung erschwert und die Anzahl der erforderlichen Zurrmittel verringert. Dabei gilt ein hoher Reibbeiwert im Hinblick auf eine adäquate Ladungssicherung als ein wichtiges Kriterium. Dieser wird vorwiegend von den Materialpaarungen, aber auch von verschiedenen klimatischen Faktoren beeinflusst. Der Einsatz einer Antirutschmatte bei frostigen, feuchten oder heißen Umgebungsbedingungen führt zu einem anderen Materialverhalten der ARM, als dies bei den bisherigen standardmäßigen Prüfbedingungen (Temperaturbereich von 15 °C bis 30 °C, rel. Luftfeuchte von 50 % bis 85 %) der Fall ist (vgl. VDI 2700 Bl. 14). Beispielhaft für den Gebrauch von Antirutschmatten unter Extrem- bzw. Alltagsbedingungen ist die Ladungssicherung im Container oder Laderaum eines LKWs. Durch intensive Sonneneinstrahlung steigt dessen Innentemperatur stark an. Die Wechselwirkungen zwischen der warmen Luftmasse mit “kalten“ Oberflächen löst bei anschließender Abkühlung des Containers die Bildung von Kondenswasser aus, das sich unter anderem zwischen den Reibflächen ansammelt. Wird der Container oder Wechselaufbau bei feuchtem Wetter beladen, erhöht sich der Feuchtigkeitsanteil im Laderaum ebenfalls, der bei sehr frostigen Temperaturen wiederum gefrieren kann. Die Temperaturwechsel und die Variationen der rel. Luftfeuchte bewirken eine Veränderung bzw. Reduzierung des Gleitreibbeiwertes einer ARM, was zur Folge hat, dass die Mindestanzahl der verwendeten Zurrmittel gegebenenfalls nicht mehr der erforderlichen Anzahl aus den Standardprüfbedingungen entspricht und somit ein Gefahrenpotential in sich birgt (vgl. Abb. 1). In Anbetracht dessen gilt es, den Reibbeiwert für Antirutschmatten auch bei extremen klimatischen Einflüssen – bspw. durch erhebliche Luftfeuchtigkeitseinwirkungen und Temperaturdifferenzen von bis zu 85 °C – zu validieren.

Mangelnde Ladungssicherung - Resultat durch Verrutschen der Ladung

Abbildung 1: Mangelnde Ladungssicherung - Resultat durch Verrutschen der Ladung 1

Das Institut für Distributions- und Handelslogistik (IDH) des VVL e.V. hat es sich daher zum Ziel gesetzt, weitere wissenschaftliche Erkenntnisse über die Leistungsfähigkeit von Antirutschmatten unter außerordentlichen Bedingungen zu erhalten. Durch Testserien in einer Klimakammer mit spezifischen Klimakonditionen (Temperaturbereich von - 40 °C bis + 45 °C / rel. Luftfeuchte von 15 % bis 90 %) sollen standardisierte Versuchsreihen gefahren werden, die transparente Aussagen über das Verhalten der Reibbeiwerte von ARM unter Extrembedingungen liefern. Basierend auf dieser klimatischen Analyse soll eine Klassifizierungssystematik von Antirutschmatten und eine Software entwickelt werden, die bei der Berechnung des Reibbeiwertes alle relevanten Parameter berücksichtigt. Weiterhin sollen die Ergebnisse als Prüfverordnung in die Richtlinie VDI 2700 Bl. 14 mit einfließen. Anhand der Erkenntnisse soll es außerdem den Produzenten ermöglicht werden, material- und klimaspezifische ARM für verschiedene Umweltbedingungen herzustellen, die den Anforderungen der VDI 2700 ff. entsprechen und so die Grundlage für einen sicheren Transport der Ladegüter bilden.

Das IGF-Vorhaben 16794 N / 1 der Forschungsvereinigung Deutscher Forschungsverbund Verpackungs-, Entsorgungs- und Umwelttechnik e.V. Hamburg – DVEU Geschäftsstelle Dortmund, Giselherstr. 34, 44319 Dortmund, wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und –entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Die Bearbeitung des Forschungsprojektes zur Untersuchung von klimatischen Einflüssen auf Antirutschmatten wurde am 01. November 2010 gestartet und läuft über einen Zeitraum von 12 Monaten.

Sollten Sie Fragen oder näheres Interesse am Forschungsprojekt haben, dann wenden Sie sich bitte an:

Institut für Distributions- und Handelslogistik des VVL e. V.
Dipl.-Ing. Denis Vukovic
Tel.: 0231 560779-83 · Fax: 0231 560779-88
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

1 Quelle: www.thw-lahr.de